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Die Leidensgeschichte des Films

Die "Romanze" zwischen Film und Kommerz begann im Jahr 1895, als Thomas Alva Edison mit dem Kinetoskop Filme auf Rum­melplätzen vorführte. Von Beginn an waren die Rollen klar verteilt: Die Filmwirtschaft übernahm die des Zuhälters, weil sie ihrem Naturell entsprach. Der Zuschauer stand für den Part des Freiers parat, dem Film wurde das Gewand der Hure übergestreift, und für die Kunst blieb immer­hin eine Statistenrolle. Die Handlung dieses pornografischen Schau­spiels ist in kurzen Zü­gen erzählt: Die Hure muß ihrem Zuhälter zu Diensten ste­hen. Der Freier zahlt für ein zwei­felhaftes Vergnügen und konsumiert, was man ihm serviert. Die Kunst steht derweil im Hinter­grund herum. Happy End.


Die zu Edisons Zeiten noch minderjährige Hure hat inzwischen zwei Weltkriege über­lebt und ist erwachsen geworden. Geändert hat sich nichts. Noch immer werden Huren am Fließband produziert, damit sich die Säckel der Produzenten füllen. Ihr Potential darf die Film­kunst allenfalls andeuten. Nur wenigen Filme­machern gelang es, der Kunst gelegent­lich eine Hauptrolle zu verschaffen. Freilich glückte dies nicht ohne List: Die Kunst wurde in kom­merzielle Kleider ge­zwängt und mußte den Pro­duzenten die Augen verdrehen, bis sie Zu­gang zu den Schatzkammern gewährten. Jene Filme­ma­cher, denen das Kunststück gelang, ihre Kunst so zu verkleiden, daß sie so gut wie unerkannt blieb, verdienen es für­wahr, Künst­ler genannt zu werden. Einige von ih­nen werden im Lexikon 55 MEIS­TER­RE­GIS­SEURE gewürdigt.