DAS LABYRINTH | THE MAZE

Das Labyrinth - Drehbuch von Ricardo Salva
DAS LABYRINTH DOSSIER
THE MAZE DOSSIER
Auf der Flucht vor zwei Auftragskillern gerät ein Fremder in eine Gasse, die niemand frei­willig betritt und die doch sein einziger Aus­weg ist. Hilfsbereite Gassenbewohner ver­sichern ihm, es gebe – wenn überhaupt – nur einen einzigen Weg aus der Gasse hin­aus, nämlich in sie hinein. Bald wird ihm klar, daß er auf die Hilfe der Bewohner nicht zu zählen braucht. Allerorten warten sie mit sinnlosen Rat­schlä­gen auf und lassen keine Gelegenheit aus, ihm darzulegen, was hier alles gefähr­lich, verboten oder gar unmög­lich ist. Ihre Freundlichkeit entstellt ihre Ge­sichter so sehr, daß ihm keine Unter­schei­dung mehr möglich ist. Von zuneh­mendem Mißtrauen getrieben, gerät er immer tiefer in die Gasse hinein, viel zu weit, als daß eine Umkehr noch möglich wäre. Unbeirrbar folgt er seinem Weg, ohne je einen Ausweg zu sehen. Ein undurch­dring­licher Mauerver­bund scheint die Gasse her­metisch abzu­riegeln. Die verriegelten Häuser sind dem Anschein nach unbewohnt. Offenbar sind nur die Fassaden erhalten, um die Blicke abzuhalten von dem, was sich dahinter ver­birgt: Ruinen womöglich. Da begreift er, daß die eigentliche Gefahr nicht von den Verfol­gern ausgeht; sie lauert hinter den freund­li­chen Fassaden: Hintergedanken und Hinter­hältigkeit.
Doch die Killer haben ihr Interesse keines­wegs aufgegeben. Wenngleich sie stets nur als Schat­ten in der Ferne auftreten, schei­nen sie ihn nie aus den Augen zu verlieren. So schlit­tert er in einen Strudel von Ereig­nissen und Begegnungen, denen er sich immer we­niger gewachsen fühlt, zumal man ihm, dem er­folg­reichen Rechtsanwalt, mit Geld und Gut sein gewohntes Machtinstru­ment raubt. Als ihm amtlich bestätigt wird, daß seine suk­zessive Enteignung mit dem hiesigen Recht im Ein­klang steht, ist alles, worauf sein Den­ken fußt, ad absurdum ge­führt. Im Laufe seiner Odys­see verliert er seine Illusionen, Hoffnungen, Überzeugun­gen, Maximen, und letztlich sogar sein Ziel aus den Augen. Auf der Suche nach einem Ausweg verläuft er sich mehr und mehr in einem Labyrinth von Gängen und Korrido­ren. Die Welt, in die er sich da verfangen hat, entlarvt sich mithin als eine, der nicht zu entkommen ist. Einzig die Erkenntnis, daß es allein ums Weitergehen geht, hält ihn davon ab aufzugeben.