Contramão (dt. Gegenspur) bezeichnet eine Bewegung gegen den Strom.
Der Kampf gegen den Strom, von dem hier die Rede ist, kann freilich nicht gewonnen werden. Gleichwohl muß man sich ihm stellen, weil dem Mainstream nicht zu entkommen ist. Die tosende Flut konventioneller Machwerke reißt alles mit, was sich ihr nicht entschieden entgegenstellt. Nur wer Haltung bewahrt, wird darin nicht ertrinken. Eine heikle Aufgabe, gewiß, erfordert sie doch, sich über Wasser zu halten, ohne oberflächlich zu werden. Wer einen langen Atem hat, sollte lieber in die Tiefe gehen, wenn die Mainstreamwellen mal wieder an der Oberfläche vorüberziehen. Nur der Tiefgang bewahrt vor dem kommerziellen Sog. Der Contramãoist meidet seichte Gewässer aller Art, denn die Gefahren lauern nicht in den Tiefen, sondern im Sumpf der Banalität.
In der täglichen Verteidigung des Tiefsinns gegen die totalitäre Oberflächlichkeit kann der Contramãoist auf Mitstreiter nicht zählen. So wird der solitäre Kampf zum Inhalt seines Seins und die Verachtung der Banalität zu seiner einzigen Waffe. Für seine tägliche Auflehnung gegen die Übermacht erhält er keinen Lohn. Immerhin bewahrt er sich, was andere aufzugeben bereit sind: Haltung.
Indem er der Kunst den Raum zur Entfaltung gewährt, erweist er ihr seinen täglichen Dienst. Der Contramãoist lebt nicht mit ihr, er lebt für sie.